Schlossbesichtigung, Parkspaziergang, Bootstour und ein Abend voll Musik: Das Urlaubsprogramm füllt sich schnell in Rheinsberg. Wir sind ein Wochenende zu dritt in der Kleinstadt am Grienericksee und versuchen so viel wie möglich zu entdecken und zu erleben.
Wir treffen am Freitagnachmittag am Seehotel Rheinsberg ein. Es ist deutschlandweit das größte komplett barrierefreie Hotel mit breiten Gängen, modernen und barrierefreien Zimmern, Seeterrasse – wir merken schon beim Einchecken, dass hier wirklich Alle willkommen sind. Und ein Besuch im hoteleigenen Vitalzentrum mit Schwimmbad, Sauna und Fitnessraum planen wir direkt für den Abend ein.
Ein erster Spaziergang nach der Ankunft führt uns zur Tourist-Information, die im Herzen der Kleinstadt, direkt am Zugang zum Schlosspark liegt. Wir ergattern neben einigen interessanten Broschüren und Flyern auch den Spielplan der Kammeroper Schloss Rheinsberg. Das internationale Festival junger Opernsänger findet hier jährlich von Juni bis August statt. Ob wir uns auf den Besuch einer Aufführung einigen können?
Info: Die Tourist-Information ist stufenlos befahrbar, der Rezeptionscounter ist teilweise auf eine Höhe von 85 cm abgesenkt.
Doch zunächst geht es durch die Straßen der historischen Altstadt. Wir schlendern über den Triangelplatz zum Kirchplatz. Wir schmunzeln, als wir in der Schlossstraße entdecken, dass zwei Restaurants mit ähnlichem Namen direkt gegenüber liegen: „Zum Jungen Fritz“ und „Zum Alten Fritz“ – natürlich wird in Rheinsberg Bezug zu Friedrich dem Großen genommen, der hier seine Kronprinzenjahre verbrachte!
Und eine weitere Berühmtheit entdecken wir an der Häuserfassade des benachbarten Buchladens: „Kurt-Tucholsky-Buchhandlung“. Der deutsche Schriftsteller hat mit seiner Erzählung „Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte“ der Stadt ein literarisches Denkmal gesetzt. Nicht umsonst befindet sich im unteren Teil des Schlosses das in Deutschland einzigartige „Kurt Tucholsky Literaturmuseum“.
Auf dem Weg zurück in Richtung See queren wir den Marktplatz, wo ein Brunnen unsere Aufmerksamkeit erregt. Ob da wohl das Kind in uns durchkommt?
Info: Das Kurt Tucholsky Literaturmuseum ist bedingt barrierefrei zu besichtigen. Es ist über einen Treppenlift zu erreichen, erhöhte Türschwellen im Innenbereich sind durch Holzkeile angeschrägt.
Der nächste Tag beginnt mit einem Staunen: Vom Hotel sind wir am Ufer entlang bis zum Schloss gelaufen – und das haut uns um! Die Kolonnaden, die zwei Türmchen, der wunderschön angelegte Park direkt am Seeufer. Hier fühlt man sich wie Prinz und Prinzessin.
Wir beginnen mit einem Spaziergang durch die Parkanlagen, die sich an das Ufer des Grienericksees schmiegen. Uns empfangen hübsche Blumenbeete und marmorne Statuen, wir durchwandern Laubengänge und entdecken die Grabpyramide von Prinz Heinrich – dem Bruder des Kronprinzen, der Schloss und Park nach der Krönung Friedrichs zum preußischen König geschenkt bekam und nach seinem Geschmack umgestaltete.
Anschließend erwerben wir in der Remise gegenüber Eintrittskarten für das Schlossmuseum. Mit einem Aufzug gelangen wir ins Obergeschoss, von wo aus wir in die Ausstellungsräume gelangen. Es fühlt sich an wie eine Zeitreise zurück ins 18. Jahrhundert und in das Leben der preußischen Prinzen.
Info: Das Personal stellt sich bei Führungen nach Absprache auf die Bedürfnisse der Gäste ein und bietet auch spezielle Führungen für mobilitätseingeschränkte oder blinde Menschen an.
Am Nachmittag entscheiden wir uns für eine Tour mit dem Ausflugsschiff. Und wir stellen fest: Vom Wasser aus ist der Blick aufs Schloss sogar noch ein bisschen schöner!
Dank des barrierefreien Ausflugsschiffs „MS Remus“ der Reederei Halbeck – mit Lift! – können wir sogar zu dritt oben auf dem Sonnendeck sitzen und die zweieinhalbstündige Fahrt über die Rheinsberger Seen genießen, die durch schmale, idyllische Kanäle miteinander verbunden sind. Die Blicke in die grün-blaue Landschaft sind herrlich und der Kapitän unterhält uns so gut, dass wir die Zeit komplett vergessen.
Anschließend gibt’s Fischbrötchen am Imbissstand der Fischerei Radtke, gleich am Ufer des Sees! Wir sind zwar nicht am Meer – aber wir lernen: Auch im Ruppiner Seenland kommt man nicht drum herum. Frisch und aus der Region. Lecker!
Tatsächlich konnten wir uns einigen: Am Abend gibt’s Kulturprogramm! Es wird zwar nicht die Oper im Heckentheater, aber eine Operngala im Schlosshof. Und während die klassischen Klänge durch die Kolonnaden bis auf den See hinausschallen, genießen wir den Sonnenuntergang, das Zwitschern der Schwalben, die in den Gesang einstimmen und die gesamte Atmosphäre.
Info: Für Rollstuhlfahrer sind Extra-Plätze in den vorderen Reihen vorgesehen. Sowohl das Heckentheater als auch der Schlosshof sind barrierefrei zugänglich. Für Aufführungen im Schlosstheater ist für Rollstuhlfahrer der Zugang über einen barrierefreien Hintereingang vorgesehen, von hier aus bringt ein Aufzug die Gäste in den Theatersaal.
Am Sonntag leihen wir uns im Seehotel das hoteleigene Rollfiets aus. Mit dem praktischen Fahrrad, an dem sich vorne ein abkoppelbarer Rollstuhl befindet, sind wir nun zu dritt auf Rädern unterwegs. Nach ein wenig Übung klappt es auch mit dem entspannten Radeln – und wir sausen am Seeufer entlang in Richtung Norden.
Auf dem Rückweg entdecken wir noch einmal Tucholsky: Das Café Tucholsky am Rheinsberger Hafen serviert uns leckeren Kuchen und guten Kaffee. Von der Terrasse aus beobachten wir das bunte Treiben auf der Uferpromenade und die mit den Wellen schaukelnden Boote.
Es war ein rundum gelungenes Wochenende! Auf dem hoteleigenen Steg lassen wir unsere Erlebnisse Revue passieren. Zwei feste Holzliegestühle und Bänke laden zum Entspannen und Abendsonne genießen ein. Und wir halten fest: Wir werden auf jeden Fall wiederkommen. Denn Rheinsberg hat noch so viel mehr zu bieten!