Baden im Fränkischen Seenland, Bootfahren im Lausitzer Seenland, Entspannen im Strandkorb in Warnemünde oder Wattwandern in Ostfriesland: Im Sommer laden vier Regionen zum erholsamen Urlaub mit Rollstuhl am Meer oder See ein.
Wasserspaß am Brombachsee: Mit einem Strandrollstuhl kommen auch Menschen mit Mobilitätseinschränkungen unbeschwert ins Wasser. © TV Fränkisches Seenland/DZT/Jens Wegener
Feine Sandstrände, grüne Wiesen mit schattenspendenden Bäumen und glasklares Wasser: Das Fränkische Seenland, 50 Kilometer südlich von Nürnberg, ist mit seinen sieben künstlich angelegten Seen ein Paradies für Wasserfreunde. Am Großen Brombachsee finden Menschen mit Mobilitätseinschränkungen beste Bedingungen für einen Strandtag. So können sie an den Stränden in Ramsberg und Enderndorf kostenfrei Strandrollstühle ausleihen, mit denen sie mühelos über den Sand fahren und im Wasser schwimmen. Auf der schwimmenden Terrasse von „Sand und Sofa“ in Ederndorf bietet sich die Chance, traumhafte Sonnenuntergänge zu genießen.
Die schwimmende Terrasse von „Sand und Sofa“ in Ederndorf ist barrierefrei zugänglich. © TV Fränkisches Seenland/DZT/Jens Wegener
Ramsberg ist auch der Heimathafen der MS Brombachsee. Der moderne dreistöckige Trimaran nimmt Rollstuhlfahrer zu Rund- und Erlebnisfahrten mit. Über einen gläsernen Aufzug gelangen sie auf alle drei Decks. Auf dem Altmühlsee sind ebenfalls Rundtouren möglich.
Im Sommer locken zudem barrierefreie Veranstaltungen, die auch für Rollstuhlfahrer zugänglich sind, ins Fränkische Seenland. Am 19. Juli bilden Fackelschwimmer, beleuchtete Segelboote und ein Barock-Feuerwerk bei „See in Flammen“ eine beeindruckende Kulisse auf dem Altmühlsee. Zum Altmühlsee-Festival am 19. August sorgen Live-Bands an fünf Seenzentren für Unterhaltung. Lichtkunst und Musik verbindet schließlich die Veranstaltung „Magische Momente Brombachsee“ am 25. August.
Weitere Informationen zum Urlaub mit Rollstuhl im Fränkischen Seenland: www.seenland-barrierefrei.de
Der Senftenberger See wird in diesem Jahr 50 Jahre alt. Barrierefreiheit spielt seit vielen Jahren eine wichtige Rolle. © Tourismusverband Lausitzer Seenland, Nada Quenzel
Auch im Osten Deutschlands gibt es eine Landschaft, die sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert hat: das Lausitzer Seenland. Die einstige Bergbauregion ist mit ihren riesigen Seen mittlerweile ein beliebtes Naherholungsziel. Den Anbruch der neuen Ära markierte die Eröffnung das Senftenberger Sees. Vor 50 Jahren wurde er nach Flutung eines ehemaligen Braunkohletagebaus eröffnet. Sandstrände, Ausflugsschiffe und Urlauberanlagen direkt am Wasser bringen maritimes Urlaubsgefühl weit ins Binnenland.
In diesem Jahr feiern die Senftenberger mit einem Festwochenende vom 2. bis 4. Juni das Jubiläum. Musiker, Tänzer und Märchenerzähler bieten ein facettenreiches Programm am barrierefrei zugänglichen Seestrand Großkoschen. Das Hafencamp ist am 2. Juni Startpunkt einer Traditionssegelregatta. Ein weiterer Höhepunkt ist das Hafenfest vom 12. bis 13. August am barrierefreien Stadthafen.
Am Hafencamp am Senftenberger See werden Menschen mit Mobilitätseinschränkungen per Lift ins Boot gehoben. © Tourismusverband Lausitzer Seenland, Nada Quenzel
Überhaupt ist der Senftenberger See ein Paradebeispiel für barrierefreien Tourismus. Am Campingplatz Hafencamp verleiht Expeditours Kanus, Flöße, Motor- und Segelboote. Ein Lift hebt Rollstuhlfahrer an der barrierefreien Marina bequem ins Boot. Zu entspannten Rundtouren ab dem Stadthafen lädt der Solarkatamaran Aqua Phönix ein, der über eine Rampe zugänglich ist. Um den See führt der 18 Kilometer lange, größtenteils asphaltierte, autofreie Radrundweg, der ideal für Handbiker ist. Die passenden Handbikes vermietet Iba-Aktiv-Tours auf dem Campingplatz Familienpark.
Weitere Informationen zum Urlaub mit Rollstuhl im Lausitzer Seenland: www.lausitzerseenland.de/barrierefrei
In Rostocks Seebad Warnemünde steht an den Strandaufgängen Nr. 4 und Nr. 10 ein barrierefreier Strandkorb. © Joachim Kloock/ TZRW
Das maritime Lebensgefühl: Im Norden Deutschlands gehört es selbstverständlich dazu. Historische Fischer- und Kapitänshäuser und feinkörnige, weiße Sandstrände zeichnen Rostocks Seebad Warnemünde aus. Die Strände zählen zu den breitesten an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Über rutschfeste Platten kommen auch Rollstuhlfahrer dem Wasser ganz nah. Ein Tipp sind die Strandaufgänge vier und zehn, die direkt an die Promenade grenzen. Mit Blick zum Meer sitzen Rollstuhlfahrer hier in erster Reihe in einem barrierefreien Strandkorb. Zudem verleiht Strandoase Treichel an Strandaufgang vier einen Baderollstuhl, mit dem Menschen mit Mobilitätseinschränkungen bequem ins Wasser gelangen.
Der Weg zur Mole in Warnemünde ist barrierefrei. © TMV/ Ulrich
Nicht nur Strandtage, auch Spaziergänge gehören zum Ostseeerlebnis. Auf Thalasso-Kurwegen verwöhnt salzhaltige Meeresluft die Atmungsorgane. Besonders Allergiker profitieren davon. Bereits drei Routen sind nach „Reisen für Alle“ zertifiziert. Der anderthalb Kilometer lange Thalasso-Kurweg eins führt vom Kurpark bis zur Mole von Warnemünde. Handbiker nutzen die Touren drei und fünf, die durch den Küstenwald Rostocker Heide führen. Mit den Fahrgastschiffen Warnowstar und Markgrafenheide der Warnow Personenschifffahrt lässt sich Warnemünde auch vom Wasser aus erleben. Über mobile Rampen gelangen Rollstuhlfahrer an den Liegeplätzen elf und 14 an Deck.
Im Sommer bietet Rostock zwei besondere Anlässe für den Besuch: Vom 1. bis 9. Juli feiert die Stadt die Warnemünder Woche, eine der größten Segelregatten in Deutschland. Und vom 10. bis 13. August sind rund 100 Traditionsschiffe zur Hanse Sail in Rostock zu Gast.
Weitere Informationen zum Urlaub mit Rollstuhl in Rostock: www.rostock.de/mein-urlaub-barrierefrei
Urlaub mit Rollstuhl am Meer: Für Ausflüge zum Strand von Langeoog kann ein Strandmobil ausgeliehen werden. © www.ostfriesland.travel
Auch Ostfriesland im Nordwesten Deutschlands lädt zum Abschalten am Wasser ein. Hier haben Ebbe und Flut eine der faszinierendsten Naturlandschaften der Welt geschaffen: das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer. Seehunde, Wattwürmer und Krabben sind dort Zuhause, im Frühling und Herbst rasten Millionen Zugvögel am Meer. Bei geführten Wattwanderungen erfahren Gäste mehr über diesen einzigartigen Lebensraum. Rollstuhlfahrer können dank spezieller Wattmobile mit großen Ballonreifen das besondere Erlebnis teilen.
Mit dem Watt'n Express geht es zwischen Salzwiesen und Schafen am UNESCO Weltnaturerbe Wattenmeer entlang © Martin Stöver
Auch individuelle Wanderungen am Strand sind möglich. Über befestigte Wege und Strandmatten oder mithilfe von Strandrollstühlen sowie elektrisch betriebenen Geländerollstühlen geht es bis an die Wasserkante. Gemütlich unterwegs sind Gäste mit dem barrierefreien Watt’n Express im Wangerland. Die kleine Bahn verbindet die Küstenbadeorte Hooksiel und Horumersiel-Schillig mit dem Binnenland und führt durch Salzwiesen-, Dünen- und Marschlandschaften.
Ein unvergessliches Erlebnis ist ein Schiffsausflug zu den Seehundbänken. So starten am Fährhafen der Insel Borkum von Steg drei barrierefreie Schiffe zu den niedlichen Meeressäugetieren. Während der Fahrt wird auch das Krabbennetz ausgeworfen. Rollstuhlfahrer werden gebeten, sich vorher anzumelden. Auch im Binnenland sind Schiffstouren möglich: Die barrierefreie Weiße Flotte heißt Gäste auf Rundfahrten auf dem Zwischenahner Meer willkommen.
Traditionelle Veranstaltungshöhepunkte im Sommer sind die Krabbenkutter-Regatten und Drachenfeste. Greetsiel lädt zum Kutterkorso am 5. August ein, in Neuharlingersiel bilden festlich geschmückte Krabbenkutter am 2. September eine Parade. Den Auftakt zu den Drachenfesten macht Dornumersiel bereits vom 29. April bis 1. Mai. Dazu werden rund 100 Drachensportler erwartet. Weitere Drachenfeste folgen in den Sommermonaten unter anderem in Norden-Norddeich, Greetsiel und auf Wangerooge.
Weitere Informationen zum Urlaub mit Rollstuhl am Meer in Ostfriesland: www.ostfriesland.travel/urlaubsthemen/barrierefreier-urlaub