Vorfreude für alle

Marktbummel vor historischer Kulisse, Winterwandern in stiller Natur und Wiederentdecken regionaler Traditionen: Die Arbeitsgemeinschaft Leichter Reisen – Barrierefreie Urlaubsziele in Deutschland stellt die schönsten, inklusiven Wintererlebnisse in der Vorweihnachtszeit vor.

Sächsische Schweiz: Nostalgie und Naturerlebnis

Der Historisch-romantische Weihnachtsmarkt auf Festung Königstein, Foto: Marko Förster

Der Historisch-romantische Weihnachtsmarkt auf Festung Königstein, Foto: Marko Förster

Die Nationalparkregion Sächsische Schweiz unweit von Dresden gehört mit ihren bizarren Felsenwelten, den mächtigen Tafelbergen und mystischen Schluchten zu den bekanntesten Landschaften Deutschlands. Im Sommer kommen Millionen Besucher; im Winter sind die Wege und Aussichtspunkte oft menschenleer, die historischen Bergbauden mit ihren Kaminen und Kachelöfen umso gemütlicher. 

Der Advent ist auch hier die Zeit der Weihnachtsmärkte. Der bekannteste ist der  
„Historisch-romantische Weihnachtsmarkt Königstein – ein Wintermärchen” auf der Festung Königstein. Mit 240 Metern über der Elbe gehört er zu den höchstgelegenen Weihnachtsmärkten Deutschlands! Das Bergplateau ist barrierefrei per Aufzug erreichbar. 

Mit einer erstaunlichen Lokaltradition macht die Burgstadt Hohnstein bekannt. Vor etwa 90 Jahren erfand Max Jacob hier das moderne Kaspertheater. Bis heute gilt die Stadt als Hochburg der Puppenspielkunst. Das Max-Jacob-Theater lädt in der Wintersaison neben klassischem und modernem Puppentheater auch zu Kabarett, Konzerten Vorträgen und Lesungen.

Ein aktiv-barrierefreies Naturerlebnis bietet die etwa sechs Kilometer lange Winterwandertour zur Brandaussicht ab Hohnstein – rollifreundlich, mit grandioser Aussicht und gemütlicher, barrierefreier Einkehr. 

Links:
www.saechsische-schweiz.de/wanderungen/rollstuhl-tour-hohnstein-brandaussicht-polenztal 
www.saechsische-schweiz.de/urlaub/barrierefrei-reisen 
www.saechsische-schweiz.de/urlaub/winter  


Stadt Erfurt: Weihnachtsduft und Weltkultur

Marktbummel vor historischer Kulisse: Der Erfurter Weihnachtsmarkt vor Dom St. Marien und Severikirche, Foto: Matthias Frank Schmidt

Marktbummel vor historischer Kulisse: Der Erfurter Weihnachtsmarkt vor Dom St. Marien und Severikirche, Foto: Matthias Frank Schmidt

Es ist der größte Adventsmarkt Thüringens und gilt als einer der schönsten Deutschlands: der Erfurter Weihnachtsmarkt. Wahrzeichen ist das hoch über Verkaufsständen und Riesenrad thronende mittelalterliche Ensemble aus Dom St. Marien und Severikirche. In diesem Jahr ist der Markt bereits zum 175. Mal zu erleben (25. November bis 22. Dezember). Besucher mit und ohne Einschränkungen entdecken regionale Spezialitäten, traditionelles Handwerk sowie eine zwölf Meter hohe erzgebirgische Weihnachtspyramide mit handgeschnitzten, fast lebensgroßen Figuren. Zu den Komfortmerkmalen gehören barrierefreie Parkplätze und Toiletten.

Eine weitere Erfurter Adventstradition ist die Lichtinstallation in der Augustinerkirche vom 29. November bis 6. Januar. Unter wechselndem Motto illuminiert in jedem Jahr ein anderer Künstler den eindrucksvollen Kirchenraum, erreichbar über einen barrierefreien Eingang. Auch beim Winterleuchten im egapark können Besucher vom 29. November bis zum 4. Januar ein buntes Lichtermeer erleben. Die Schau ist mittwochs bis sonntags und in den Ferien täglich zu sehen. Der Park ist nach „Reisen für Alle“ zertifiziert. 

Seit dem Mittelalter entwickelte sich Erfurt zu einem bedeutenden Handels- und Bildungszentrum. Davon zeugen die Krämerbrücke, die 2025 ihr 700-jähriges Bestehen feiert, sowie die gut erhaltene Altstadt mit ihren prächtigen Bürgerhäusern. Stadtrundfahrten mit Gelenkbus oder der historischen Straßenbahn machen beides auch für Rollstuhlfahrer erlebbar. 

Zu den barrierefreien Highlights im winterlichen Kulturkalender Erfurters gehören die Aufführungen des Theaters Erfurt, u. a. Mozarts „Don Giovanni“ sowie das Familienstück „Urmel aus dem Eis“ von Max Kruse. Letzteres feiert am 7. November Premiere. 

Links:
www.egapark-erfurt.de/pb/egapark/Home 
www.theater-erfurt.de 
www.erfurt-tourismus.de 


Südliche Weinstraße: Nikolausmarkt und Wilde Wochen

Der Thomas-Nast-Nikolausmarkt in Landau in der Pfalz ist nach dem Erfinder des modernen Weihnachtsmannes benannt, Foto: Christian Gamio

Der Thomas-Nast-Nikolausmarkt in Landau in der Pfalz ist nach dem Erfinder des modernen Weihnachtsmannes benannt, Foto: Christian Gamio

Mildes Klima und eine traditionsreiche Weinbaukultur verleihen der Südlichen Weinstraße in der Pfalz ihren besonderen Charme. Wenig bekannt ist, dass der Erfinder des Weihnachtsmanns aus der Region stammt. Die Stadt Landau in der Pfalz ist Geburtsort des Illustrators Thomas Nast (1840-1902). Nach seiner Auswanderung wurde er ein einflussreicher politischer Karikaturist in den USA. Seine berühmteste Schöpfung ist jedoch gänzlich unpolitisch: „Merry Old Santa Claus“ aus dem Jahr 1862 zeigt erstmals den modernen Weihnachtsmann – rundlich, fröhlich, mit weißem Bart und rotem Mantel. Er geht vermutlich auf den Pfälzer „Belzenickel” zurück, den Nast aus seiner Kindheit kannte. 

Zu Ehren des Künstlers feiert seine Geburtsstadt seit mehr als 50 Jahren immer im Advent den Thomas-Nast-Nikolausmarkt, in diesem Jahr vom 27. November bis 21. Dezember. Der bekannteste Weihnachtsmarkt in der Pfalz verbindet regionale Kultur, Handwerk und Genuss. Das Zertifikat „Pfälzer Fest für alle“ garantiert umfassende Zugänglichkeit auch für Menschen mit Einschränkungen. 

Als traditionsreiche Genussregion präsentiert sich die Südlichen Weinstraße in November und Dezember mit den „Wilden Wochen“, in denen regionale Gastonomen heimische Wildspezialitäten zubereiten. Beteiligt sind unter anderem das Restaurant Garten Eden in Edenkoben, das Restaurant Zum Alten Kurhaus in Annweiler am Trifels und die Brasserie Wein & Dein in Landau. 

Zum winterlichen Naturerlebnis lädt der 100 Hektar große Wild- und Wanderpark Silz, ein Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Pfälzerwald. Ein barrierefreier, nach „Reisen für Alle“ zertifizierter Rundgang führt zu Streichel- und Wolfsgehege. Bis November findet täglich eine öffentliche Wolfsfütterung statt. Am 30. November lädt der Park zum Wildadvent mit Fackelwanderung und weihnachtlichem Programm.

Links:
www.suedlicheweinstrasse.de/winterland 
www.wildpark-silz.de 


Magdeburg: Lichtermeer und Festungsromantik

Highlight der Barrierefreiheit: Das rollstuhlgerechte Riesenrad auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, Foto: Andreas Lander

Highlight der Barrierefreiheit: Das rollstuhlgerechte Riesenrad auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt, Foto: Andreas Lander

Mehr als 1,2 Millionen Lämpchen! Die Magdeburger Lichterwelt mit 80 großen Leuchtelementen ist die umfangreichste Weihnachts- und Winterbeleuchtung in Mitteldeutschland. Sie erstrahlt ab 20. November und ist bis 2. Februar frei zugänglich.

Ebenfalls am 20. November startet der Magdeburger Weihnachtsmarkt mit 38 Meter hohem Riesenrad und über 140 Ständen. Für Familien gibt es eine begehbare Weihnachtsmannwohnung, ein Bastelhaus, eine Märchengasse und Karussells. Glasblasen, Töpferei und Schmiedekunst zeigt ein historischer Markt in der „Kaiser Otto Pfalz“ am Rathaus. Geöffnet ist der weitgehend barrierefreie Weihnachtsmarkt bis zum 29. Dezember. Die Eisbahn im Allee-Center können Besucher sogar bis zum 11. Januar nutzen.

Ab dem 17. Jahrhundert wurde Magdeburg mit mächtigen Befestigungs- und Verteidigungsanlagen zur Festungsstadt ausgebaut. Heute dienen die alten Gemäuer als Kulisse für Veranstaltungen. Dazu gehört Advent im Ravelin mit Marktständen, Konzerten, Poetry Slam, Marionettentheater, Feuershow und mehr. Das Event steigt am 2. Adventswochenende. Am dritten Advent ist in der Festung Mark, die einst eine der größten preußischen Kasernen beherbergte, der romantische Weihnachtsmarkt „Advent in den Gewölben“ zu erleben. Alle drei Etagen der Festung sind per Fahrstuhl erreichbar.

Links:
www.lichterwelt-magdeburg.de 
www.weihnachstmarkt-magdeburg.de 
www.magdeburg-tourist.de