Nebelschwaden in der Sächsischen Schweiz, gelb-rot leuchtende Weinberge an der Südlichen Weinstraße, einsame Strände an der Ostsee: Im Herbst zeigt sich Deutschland von seiner malerischen Seite. Auf barrierefreien Wanderwegen erleben auch Rollstuhlfahrer eindrucksvolle Naturschauspiele. Das sind unsere sieben Empfehlungen für herbstliche Rollstuhl-Touren.
Die Tour „Rund um die Hohe Liebe“ führt Rollstuhlfahrer auf einsamen Wegen mitten durch den Nationalpark Sächsische Schweiz. © Peggy Nestler
Mit ihren bizarren Sandsteinfelsen und majestätischen Tafelbergen zählt die Sächsische Schweiz unweit von Dresden zu den beliebtesten Wanderregionen in Deutschland. Was viele überrascht: Einige der aussichtsreichen Wanderwege durch das Felsenreich sind auch für Rollstuhlfahrer zugänglich.
An der Wildwiese genießen Rollstuhlfahrer die Aussicht auf die Schrammsteine. © Peggy Nestler
Ein Highlight im Herbst ist die Sieben-Kilometer-Tour „Rund um die Hohe Liebe“. Sie führt sportliche Rollifahrer auf einsamen Wegen durch alte Wälder zu einer der spektakulärsten Felsformationen der Region und mitten durch den Nationalpark Sächsische Schweiz! Startpunkt ist der Bad Schandauer Ortsteil Ostrau. Von dort geht es über einen gut befahrbaren Forstweg bergan zur Wildwiese. Es ist der perfekte Ort für ein Picknick. Die zerklüfteten Schrammsteine bieten dafür eine dramatische Kulisse. Am Ende des barrierefreien Wanderweges lädt der Biergarten an den Falkensteinhütten zur Einkehr. Bei trockenem Wetter ist die Tour auch mit dem E-Rolli befahrbar. Eine Begleitperson wird empfohlen.
Barrierefreier Wanderweg: Rund um die Hohe Liebe
Strecke: 7 Kilometer
Link:www.saechsische-schweiz.de/wanderungen/rollstuhl-tour-rund-um-die-hohe-liebe
Der barrierefreier Wanderweg Bildstöcke und Flurkreuze führt durch die Weinberge in Maikammer. © DZT/Jens Wegener, Bildarchiv Südliche Weinstrasse e.V.
Wenn die Winzer ihre Trauben ernten, die Esskastanien reife Früchte tragen und der Pfälzerwald sich in ein buntes Blättermeer verwandelt, beginnt auch an der Südlichen Weinstraße die romantischste Wanderzeit. Dann sind Rollstuhlfahrer eingeladen die sonnenverwöhnte Region bei Touren durch Weinberge und Parks zu erkunden.
Im Herbst besonders reizvoll ist die barrierearme, nach „Reisen für Alle“ zertifizierte Drei-Kilometer-Tour „Bildstöcke und Flurkreuze“ in Maikammer. Sie führt auf leichten Wegen inmitten der Weinberge zu religiösen Denkmälern mit Ausblicken auf das Weinparadies Maikammer, das Hambacher Schloss und die weite Rheinebene. Ein Höhepunkt ist das „SÜW-Picknick“: An barrierefreien Rastplätzen genießen Wanderer regionale Produkte, die sie sich zuvor bei einem lokalen Picknickanbieter geholt haben. Verkaufsstellen listet der hiesige Tourismusverband auf seiner Webseite.
Vom Rundweg durch die Markwardanlage genießen Wanderer den Blick auf die Burg Trifels. © Pfalz.Touristik e.V., Heimatlichter GmbH
Der anderthalb Kilometer lange nach „Reisen für Alle“ zertifizierte Rundweg durch die Markwardanlage in Annweiler am Trifels leitet Rollstuhlfahrer durch einen liebevoll gestalteten Park am Rand des Pfälzerwaldes. Traumhaft ist die Aussicht auf die Burg Trifels, die sich rund 300 Meter über der Kleinstadt erhebt. An warmen Tagen sorgt ein unterfahrbares Armbecken an der Kneippanlage für Erfrischung. Vom 7. bis 8. Oktober lässt sich die Wanderung mit dem Besuch des barrierefreien „Keschdefeschds“ in Annweiler am Trifels verbinden.
Barrierefreier Wanderweg: „Bildstöcke und Flurkreuze“ in Maikammer
Strecke: 3 Kilometer
Link:www.suedlicheweinstrasse.de/touren/tour/maikammer-bildstoecke-und-flurkreuze-barrierearm/tour.html
Barrierefreier Wanderweg: Barrierefreier Rundweg durch die Markwardanlage in Annweiler am Trifels
Strecke: 1,5 Kilometer
Link:https://www.suedlicheweinstrasse.de/touren/tour/barrierefreier-rundweg-durch-die-markwardanlage/tour.html
Am Laacher See führt ein barrierefreiuer Wanderweg entlang. © Kappest ZV
Nur 200 Kilometer weiter nördlich, ebenfalls in Rheinland-Pfalz, zeigt sich eine völlig andere Landschaft: die Vulkaneifel. Vor nur knapp 13 000 Jahren brach hier der letzte Vulkan aus. Zurück blieb eine Mondlandschaft. Erkaltete Lavaströme, Maare und Schlackenkegel zeugen noch heute von der geologisch turbulenten Vergangenheit der Region. Das riesige Loch, das nach dem Ausbruch entstand, füllte sich mit Wasser – und ist heute ein traumhafter See, an dessen Ufer Rollstuhlfahrer bequem entlangfahren können.
Der zwei Kilometer lange nach „Reisen für Alle“ zertifizierte Wanderweg am fotogenen Laacher See bringt Rollstuhlfahrer über kleine Holzbrücken von der Benediktinerabtei Maria Laach bis zum Campingplatz und wieder zurück. Im Anschluss an die Wanderung lohnt ein Besuch in der romanischen Abteikirche. Die Klostergaststätte serviert deftigen Hauseintopf und Klosterbier.
Skulpturen aus Holz und Stein heißen im Nettepark in Plaidt willkommen. © VG Pellenz-Chagas da Silva
Nicht weit vom Laacher See heißt der Nettepark in Plaidt zum Flanieren willkommen. Ein anderthalb Kilometer langer barrierefreier Rundweg führt durch den kleinen Park, vorbei an einem Teich, den Überresten einer alten Papierfabrik und Skulpturen aus Holz und Stein. Im Café am Park genießen Wanderer zum Abschluss Kaffee und Kuchen.
Barrierefreier Wanderweg: Rundweg um den Laacher See - Teilstück vom Kloster bis Campingplatz
Strecke: 2 Kilometer
Link:www.eifel.info/wandern/wanderwege/a-rundweg-um-den-laacher-see-teilstueck-vom-kloster-bis-campingplatz
Barrierefreier Wanderweg: Rundweg Nettepark
Strecke: 1,6 Kilometer
Link: www.eifel.info/wandern/wanderwege/a-rundweg-nettepark
Der Traditionsgasthof Schnatermann liegt am Thalasso-Kurweg 5. © TAURUS Werbeagentur
Deutschlands größter zusammenhängender Küstenwald lässt sich am besten bei einem Herbsturlaub in Rostock erkunden. Die 6000 Hektar große Rostocker Heide, östlich der Hanse- und Universitätsstadt, ist seit 1996 Landschaftsschutzgebiet. Das Besondere: die wohltuende Mischung aus salzhaltiger Meeresluft und der Stille im Wald.
Der elf Kilometer lange Thalasso-Kurweg 5 ist nach „Reisen für Alle“ zertifiziert und trägt die Auszeichnung „Barrierefreiheit geprüft – teilweise barrierefrei für Rollstuhlfahrer und Handbiker". Er führt Gäste ab Markgrafenheide durch die Rostocker Heide zu den Naturschutzgebieten Radelsee und Schnatermann, die Tieren wie Schwarzspecht und Baumfalke Lebensraum bieten. Von der Anlegestelle genießen Wanderer den Blick auf die Warnowmündung oder kehren im Traditionsgasthof Schnatermann ein.
Der barrierefreie Thalasso-Kurweg 1 führt entlang der Promenade am alten historischen Leuchtturm vorbei bis zur Westmole von Warnemünde. © TMV, Th. Ulrich
Auch im Seebad Warnemünde gibt es einen barrierefreien Thalasso-Kurweg mit der gleichen Auszeichnung. Er ist nur drei Kilometer lang – ideal für einen Nachmittagsspaziergang am Meer. Beginnend im Kurpark führt der Thalasso-Kurweg entlang der Promenade am alten historischen Leuchtturm vorbei bis zur Westmole. Zum Aufwärmen an stürmischen Herbsttagen, und auch darüber hinaus, heißen das Teepott Restaurant und das Kurhaus Warnemünde willkommen.
Barrierefreier Wanderweg: Barrierefreier Kurweg 1 in Warnemünde
Strecke: 3 Kilometer
Link: www.rostock.de/urlaub/gesundheitstourismus/thalasso-kurwege.html
Barrierefreier Wanderweg: Thalasso-Kurweg 5 in Markgrafenheide
Strecke: 11 Kilometer
Link: www.rostock.de/urlaub/gesundheitstourismus/thalasso-kurwege.html